Winterpost 2024 | 29.02.2024– Zwanzig Mädchen, zwei Tore und ein Ball: das braucht es, um Gleichberechtigung in der Grohner Düne zu fördern. Seit Kurzen nehmen Mädchen des Kinder- und Familienzentrums Grohn und dem Mittagstisch des SOS-Kinderdorfs an wöchentlichen Fußballtrainings vom SV Werder Bremen teil – und das ganz ohne Jungs. Ein Novum im Quartier, sagt Zentrumsleitung Diana von Rudkowski: „Mädchen brauchen Raum – auch beim Sport. Allerdings gibt es in unserer Nachbarschaft weder Mädchenfußballmannschaften, noch genügend geschlechtergemischte Angebote. Unsere neuen Fußballgruppen schließen eine wichtige Bedarfslücke für die Quartierskinder.“ Die Trainings für Teilnehmerinnen im Alter von 6 bis 16 Jahren sind Teil des Projekts „Spielraumförderung“ und finden auf dem nahegelegenen, öffentlichen Bolzplatz unter Leitung einer weiblichen Trainerin statt. Neben der Förderung von körperlicher Aktivität und Teamarbeit stärkt das Fußballtraining das Selbstbewusstsein von Mädchen und öffnet ihnen neue Lebensräume.
Während des Beteiligungsverfahrens zur Neugestaltung des öffentlichen Bolzplatzes 2020 erkannte das Team des Kinder- und Familienzentrums Grohn bereits das große Interesse der Mädchen aus der Nachbarschaft am Fußball. Nach der Eröffnung dominierten allerdings Jungs den Platz. „Das liegt an der klassischen Rollenbesetzung dieser Sportart. Jungs werden in unserer Gesellschaft viel selbstverständlicher an den Ballsport herangeführt“, so die Zentrumsleitung. Zudem gebe es auch kulturelle Vorbehalte seitens einiger Eltern, denn Fußball passe oftmals nicht zum gelebten Frauenbild. Die Mädchentrainings mit dem SV Werder Bremen und dem SOS-Kinderdorf stellen das Gleichgewicht auf dem Bolzplatz wieder her – und das ganz ohne Überzeugungsarbeit. „Das Bewegungsangebot wird bei Wind und Wetter angenommen und von den Eltern unterstützt. Sie wissen, dass unser Training einen geschützten Raum für ihre Töchter bietet.“
Das Sportangebot ermöglicht Mädchen, sich ohne Bewertung von oder Vergleich mit Jungs zu erproben „Wir sehen mit großer Freude, wie viel Selbstvertrauen die Teilnehmerinnen durch das Training gewinnen. Der Bruch des Frauenfußballs mit den üblichen Rollenbildern eröffnet den Mädchen oftmals eine ganz neue Welt.“, so Rudkowski. Mädchen lernen, dass ihnen alle Möglichkeiten offenstehen. Sie können ihren Neigungen und Talenten nachgehen, ungeachtet des Geschlechts.
Wie erfolgreich Frauen dabei im Profifußball sein können, erlebten die jungen Sportlerinnen hautnah im Oktober 2023 bei einem Besuch des Fußballspiels zwischen den Frauenmannschaften von Werder Bremen gegen den 1. FC Köln im Weser-Stadion. Zehn Mädchen aus dem Kinder- und Familienzentrum Grohn folgten damals der Einladung vom SV Werder Bremen. Für die Mädchen sei das ein wirklicher Aha-Moment gewesen, erklärt die Zentrumsleitung. „Bei dem Ereignis bekomme ich immer noch Gänsehaut. Solche Chancen können wir Kindern nur durch die gute Netzwerkarbeit als Kinder- und Familienzentrum in unserem Quartier bieten. Gemeinsam mit unseren Kooperationsbeteiligten haben wir die gleichen Ziele: Kinder stark machen.“
Das nächste Event wartet bereits auf die Mädchenteams in Grohn: Am 8. März 2024 findet anlässlich des Internationalen Frauentags ein Mädchen-Fußballturnier mit dem SV Werder Bremen auf dem öffentlichen Bolzplatz statt. Die Anmeldung steht allen interessierten Mädchen offen. Anfeuern kann man die jungen Sportlerinnen ab 15:00 Uhr.
Das Team des Kinder- und Familienzentrums Grohn sucht aktuell nach engagierten pädagogischen Fachkräften und einem/er Koordinator:in. Bewerben Sie sich jetzt über unser Karriereportal und gestalten Sie den pädagogischen Alltag in der Grohner Düne aktiv mit.