Frühlingspost 2020 | 09.04.2020 - Piep, piep, piep, guten Appetit – So klingt es zur Mittagszeit in KiTa Bremens Kinder- und Familienzentren. Doch wer ist eigentlich dafür verantwortlich, dass Suppe, Auflauf und Salat auf dem Tischen stehen? Bei KiTa Bremen tragen täglich rund 270 Köch:innen und Küchenhelfer:innen für die Verpflegung der Kinder Sorge. Eine Besonderheit des städtischen Trägers ist, dass in den meisten Fällen das Mittagessen in den hauseigenen Küchen der Einrichtungen zubereitet wird. Was es bedeutet, täglich frisch für eine Einrichtung zu kochen, verrät Küchenleiter Wolfgang Stedtnitz (53). Er kocht seit rund 24 Jahren für das Kinder- und Familienzentrum Flintacker in Bremen-Nord. Gemeinsam mit zwei weiteren Küchenkräften bereitet Stedtnitz jeden Tag 150 Essen zu. Für den Newsletter durften wir ihm drei Fragen stellen:
„Für mich passt es zusammen, weil ich in der Kita ehrliches Feedback bekomme. Kinder, die lügen nicht, die sagen die Wahrheit. Nach meiner Ausbildung bei der Bundeswehr bin ich zur Arbeiterwohlfahrt gewechselt und habe dort das erste Mal für Kindergärten gekocht. Da habe ich gemerkt, dass ist, was mir Spaß macht und was ich weiterhin machen möchte. Wenn Kinder in die Küche kommen und sagen, `Das hat mir nicht geschmeckt.´, dann ist das so. Aber meistens mögen sie es und ich kriege Aussagen zu hören wie, ich wäre der beste Koch. Das ist das, was mich erfüllt. Wenn ich im Restaurant arbeiten würde, dann würden die meisten Gäste nicht ehrlich sein. Man traut sich ja nicht. Das ist hier ganz anders. Kinder sind ehrlich und sagen wie es ist. Manchmal heißt es dann `Ihh, was ist das denn?´ Ich sag dann immer, `Probiere das erst mal und danach könnt ihr Ihh sagen.´“
„Ein einzelnes Highlight gibt es nicht. Es passiert eigentlich jeden Tag etwas Schönes. Toll ist es, wenn ich Kinder und mittlerweile erwachsene Kinder wiedertreffe. Da ich ja schon seit 24 Jahren im Kinder- und Familienzentrum Flintacker arbeite, passiert das öfters. Erst neulich habe ich beim Fußball jemanden getroffen, der meinte, `Du warst doch mein Kindergartenkoch, das gibt es ja gar nicht!´ Oder wenn ich einkaufen gehe und Kinder auf mich zukommen und sagen, `Hallo Wolfgang, du bist der Koch in meinem Kindergarten.´ Das ist schön, dass die Kinder mich nicht vergessen haben - auch wenn sie nicht mehr im Kindergarten sind.“
„Wow, Superpower!... Also die Superkraft, die ich jetzt gerne hätte, wäre es mich so fit und ohne Schmerzen zu fühlen, wie ich es mit 18 oder 19 war. Ich habe mich erst kürzlich verhoben und habe Probleme mit dem Oberschenkel und beim Laufen. Wenn ich jetzt 18 wäre, wäre das natürlich besser. Dass man fit ist und dass man das machen kann, was man früher gemacht hat - dass würde mir schon reichen.“
Herzlichen Dank für das Gespräch.