Das Kinder- und Familienzentrum Hohentor besteht seit den 1970er Jahren. Nach einer langen Unterbringung in einem Provisorium in den Räumen des alten Ingenieurskollegs an der Langemarckstraße, wurde es 2016 nach zeitintensiven Planungs- und Entwicklungsprozessen in den heutigen Räumlichkeiten am gleichen Standort unter Verbindung von Alt- und Neubau neu eröffnet.
Die Einrichtung bietet heute Platz für 110 Familien und ihren Kindern auf der Basis eines inkludierenden Konzeptes. Rund 50 Prozent unserer Familien haben einen Migrationshintergrund. Sie stammen aus über 30 verschiedenen Nationen.
Wir haben Platz für 30 Krippenkinder im Alter von 1 bis 3 Jahren und 80 Kindergartenkinder im Alter von 3 bis 6 Jahren. Die Einrichtung ist von 8.00 bis 16.00 Uhr geöffnet. Früh- und Spätdienste sind in begrenztem Umfang möglich. Unseren Frühdienst bieten wir ab 7.30 Uhr an. Die Betreuungszeiten betragen zwischen 6 und 8 Stunden täglich.
Arbeitsschwerpunkte:
Unsere Kinder- und Familienzentrum bietet allen Kindern Platz zum Spielen und Lernen - wie verschieden sie aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Religionszugehörigkeit oder ihres Entwicklungsstandes auch sein mögen. Wir arbeiten im Krippenbereich in einem teiloffenen Zusammenhang mit festen Bezugsgruppen und im Elementarbereich in offener Arbeit ebenfalls mit festen Bezugsgruppen.
Schon in der Planung wurde der Grundgedanke der Partizipation mitgedacht und so eine Gebäude- und Arbeitsstruktur geschaffen, die Kindern fast ganztägig den uneingeschränkten Zugang zu themenorientierten Funktionsbereichen im Innen- und Außenbereich ermöglicht. Vor dem Hintergrund von Stammgruppen für Orientierung und Bindung entscheiden die Kinder aufgrund von Interessen, Freundschaften, Sympathien wo, mit wem und wie sie ihre Tage verbringen. Wir haben einen Ort für Kinder- und Familien geschaffen, der diesen Raum gibt. In einem konsequent reizberuhigten, rahmenden Setting entfalten Kinder hier ihre Möglichkeiten in einer Umgebung, die sie mit ihrem Spiel gestalten und formen.
Beginnend mit der Eingewöhnung der Einjährigen bestimmen die Kinder wer ihre Vertrauensperson werden soll. Sie entscheiden, wer sie wickelt, was sie essen, wie und ob sie schlafen wollen. Eines unserer Schwerpunktthemen ist "Alltagsunabhängigkeit". Wir nehmen uns die Zeit, Kinder ihre Fähigkeiten bemerken und ausbauen zu lassen. Hierzu zählt an- und ausziehen, essen, das Badezimmer benutzen, Kontakte knüpfen, Streit gemeinsam aushalten... und wenn es eine Stunde dauert, bis ein Kind allein seine Schuhe angezogen hat, weil es das selbst tun möchte, dann dauert das eine Stunde.
Wir haben für unsere Eltern die gesamte Verpflegung der Kinder auf biologisch produzierte Lebensmittel, die täglich vor Ort im Haus komplett frisch zubereitet werden, umgestellt. Auf der Basis eines wissenschaftsbasierten Ernährungskonzepts ist unser Speiseplan an den Jahreszeiten orientiert. Die Nahrungsmitteln kommen nach Möglichkeit aus regionalen Betrieben. Kinder werden nach ihren Essenswünschen gefragt und lernen durch Mitarbeit bei der Vorbereitung des Essens neue Lebensmittel kennen und schätzen.
In unserem Garten bauen wir mit den Kindern Lebensmittel an, um ihnen ein Verständnis für die Herkunft und die Arbeit zur Herstellung ihrer Nahrung zu vermitteln und ihre Verbindung zur Natur zu stärken. Wir essen in kleinen Gruppen in Esszimmern, wofür wir uns Zeit nehmen, auch für das Miteinander und das Gespräch und eine gemeinsame Esskultur.
Die Funktionsbereiche in unserem Haus wurden in einem partizipativen Prozess gemeinsam mit den Kindern festgelegt: Kreatives Gestalten, Forschung und Technik, Bauen und Konstruktion, Bücherei (Medienraum), Körper-Ernährung-Gesundheit, Wasserspiel, Rollenspiel, Garten. Eine große Bewegungshalle ergänzt das Angebot.
Um den Bedürfnissen unserer Familien gerecht zu werden, arbeiten wir eng mit Sozialdiensten, Frühförderung, medizinischen Therapeuten*innen und Nachbarkitas zusammen. Im Haus befindet sich eine Frühförderstelle des Deutschen Roten Kreuzes mit entsprechendem Personal und Therapieraum.
Primär sehen wir unsere Aufgabe darin, die Bedürfnisse der Kinder wahrzunehmen und diese bei der Umsetzung ihrer Bedürfnisse angemessen zu begleiten. Selbstbestimmungsrechte von Kindern kollidieren manchmal mit elterlichen Vorstellungen. Eine Vermittlung von Vorstellungen und Sichtweisen für einen guten Tagesablauf von Kindern und Eltern erfolgt in entsprechenden Beratungsgesprächen.
Kinder sollen gerne zu uns kommen und hier Freunde finden. Wir legen besonderen Wert darauf, Kinder individuell zu fördern - stets mit Achtung und Respekt davor, dass jedes Kind einzigartig ist. Wir möchten Kindern Fähigkeiten für ein Leben in sozialer Gemeinschaft mit auf dem Weg geben und sie darin unterstützen, sich in einer Welt der Unterschiede und der schnellen Veränderungen zurechtzufinden.
Wir begleiten Kinder in ihren Bildungsprozessen,
Die Kinder haben die Möglichkeit, ihr Umfeld mit allen Sinnen über ihr eigenes Spielen und Handeln zu entdecken und zu erforschen. Sie werden unterstützt, sich zu bewegen, zu sprechen, kreativ zu sein und das Gelernte und Neue auszuprobieren.
Das Kinder- und Familienzentrum ist seit September 2009 Werder-Partner. Mit der Partnerschaft zu Werders Erfolgsprojekt '100 Schulen - 100 Vereine', das von Kraft Foods, der AOK Bremen/Bremerhaven und der AOK Niedersachsen unterstützt wird, sind z. B. eine Ballschule, Fortbildungen für Mitarbeiter und natürlich auch Freikarten für Heimspiele verbunden. Der Kontakt motiviert und weckt Interesse an allem, was mit sportlichen Leistungen zusammenhängt: gesunder Ernährung, Fairplay, Konzentration, Einsatz und Begeisterungsfähigkeit.
Mehr: www.werder.de
Über 1.500 Kitas und lokale Bündnisse für frühe Bildung haben sich um den Deutschen Kita-Preis 2020 beworben. Das Kinder- und Familienzentrum Hohentor gehörte zu den 25 Nominierten der Kategorie „Kita des Jahres 2020“.
Der Deutsche Kita-Preis wurde 2018 erstmals vergeben. Die Auszeichnung ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in Partnerschaft mit der Heinz und Heide Dürr Stiftung, der Gisela-Sdorra-Stiftung, der Karg-Stiftung, dem Eltern-Magazin und dem Didacta-Verband. Weitere Informationen zum Preis, zu den Bewerbungsmodalitäten und zur Auswahl der Preisträger finden Interessierte auf der Webseite des Deutschen Kita Preises.