30.07.2024 – Eine Ära geht zu Ende. Nach zwanzig Jahren in der Geschäftsführung von KiTa Bremen geht Wolfgang Bahlmann im Sommer 2024 in den Ruhestand. Mit einem klaren Blick für die Zukunft und einem tiefen Verständnis für die Bedürfnisse der Kinder- und Familienzentren übernahm Bahlmann 2004 zunächst die Rolle der stellvertretenden Geschäftsführung, bevor er 2016 zum Geschäftsführer des Betriebs bestellt wurde. Wir durften Wolfgang Bahlmann drei Fragen über sein berufliches Wirken und seine Wünsche für die Zukunft von KiTa Bremen stellen.
"Es fand ein grundlegender, gesellschaftlicher Wandel statt – mit großen Auswirkungen auf die Kindertagesbetreuung. Zur Zeit der Gründung, waren unsere Einrichtungen überwiegend im Halbtagsbetrieb. Der Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz war noch nicht erfunden. Alle Prognosen gingen von sinkende Kinderzahlen aus und der Hort-Betrieb sollte bereits damals vollständig in der Ganztagsschule aufgehen. So mussten wir in den Anfangsjahren einige Kitas schließen, weil es nicht genügend Kinder gab. Neue Fachkräfte konnten oft nur befristet und mit kleinen Arbeitsverträgen eingestellt werden. Im Jahr 2013, mit dem in Kraft tretenden Rechtsanspruch auf Krippenplätze, änderte sich die Situation. Kinderzahlen und Stundenumfang ihrer Betreuung stiegen enorm und gleichzeitig wuchs der Anspruch der Gesellschaft, der Politik und der Eltern an die Kindertagesbetreuung. Zwar verbessert dieser Anspruch die gesellschaftliche Anerkennung für den Tätigkeitsbereich und seine Bezahlung. Aber gleichzeitig haben die Herausforderungen im Alltag beispielsweise durch Fachkräftemangel, Sprachbarrieren und Förderbedarfe erheblich zugenommen."
"Ich durfte maßgeblich die Überführung von KiTa Bremen aus behördlichen Strukturen in einen eigenständigen Betrieb mit einem modernen Management mitgestalten. Es gelang uns dabei immer wieder eine Vorreiterrolle einzunehmen: Als erster Träger in Bremen haben wir den Wandel unserer Kitas in Kinder- und Familienzentren konzipiert und umgesetzt. Nicht zu vergessen ist auch der Stellenwert unserer Hauswirtschaft. Mit hohen Standards versorgen unsere Küchen die Kinder mit gesundem und frischen Mahlzeiten. Besonders in Erinnerung bleibt mir auch die schnelle Reaktion unseres Betriebes auf die Flüchtlingswelle 2015/2016. Ich konnte damals in kürzester Zeit die Finanzierung sogenannter „Niedrigschwelligen Angeboten“ sichern. Mit diesen Mitteln stampften unsere Einrichtungen förmlich über Nacht zahlreiche Angebote für Kinder- und ihre Familien mit Fluchterfahrung aus dem Boden. Wir waren auch die ersten, die einen Pool an Verwaltungskräften zur Unterstützung der Zentrumsleitungen eingeführt und spanische Fachkräfte eingesetzt haben. Ich glaube, vieles von KiTa Bremens Erfolgen gelang, weil wir uns auf neue Wege eingelassen haben und diese beherzt verfolgten."
Die Kindertagesbetreuung befindet sich heute in einer extrem schwierigen Situation. Unser Bildungssystem wird mehr und mehr zum gesellschaftlichen „Reparaturbetrieb“. Ich sehe dabei die Gefahr, einer massiven Überlastung. Ich wünsche mir daher eine ehrliche und klare Diskussion darüber, was Kita wirklich leisten kann und wie wir den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden. Ich wünsche mir, dass die Qualität der pädagogischen Arbeit perspektivisch zum Beispiel durch kleinere Gruppen, gefördert wird. Es geht dabei insbesondere um die Motivation und Gesundheit unserer Mitarbeitenden. Solange wir ihr Engagement und Einsatzbereitschaft stärken, profitieren die Kinder.
Ein Wort in eigener Sache: Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um mich für das große Vertrauen, das mir Beschäftigte, politische Vertreter:innen und auch Eltern in den letzten Jahren als Geschäftsführer von KiTa Bremen entgegenbrachten, herzlich zu bedanken. Dank dieses Vertrauens konnte ich viele Dinge für den Betrieb und Bremens Kinder auf den Weg bringen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Im Namen aller Mitarbeitenden danken wir Wolfgang Bahlmann für sein herausragendes Engagement, seine unermüdliche Unterstützung und seinen einzigartigen Führungsstil. Er hat KiTa Bremen als Eigenbetrieb mit aufgebaut, über die Jahre hinweg (geduldig) beim Wachsen begleitet und so maßgeblich für die Zukunft geprägt. Wir werden seine beschwingte Art den Betrieb „auf Kurs“ zu halten vermissen und wünschen ihm einen guten Start in den neuen Lebensabschnitt.