Sommerpost 2023 | 29. Juni 2023 - Graue Wolken, leichter Nieselregen - echtes Bremer Wetter eben. Die Kinder der Eisbären und Leuchtturmgruppe des Kinder- und Familienzentrums Kinderhafen Tenever lassen sich davon nicht abschrecken. Wie jeden Mittwoch ging es für die kleinen Gärtner.:innen auch Ende Mai wieder raus zum Urban-Gardening-Projekt "Querbeet". Hier lernen sie eine Menge: Neben Pflanzen- und Gartenkunde trainieren die Kinder hier ganz automatisch ihre Aufmerksamkeit, ihr Körpergefühl, ihre Wahrnehmung sowie ihr Sozialverhalten.
Auf dem Weg zum Garten-Projekt laufen die zehn kleinen Gummistiefel-Paare Hand in Hand zwischen grauen Hochhäusern hindurch und entlang bunter Mehrfamilienhäuser. Bei Querbeet angekommen, eröffnet sich mitten in Tenever eine liebevoll angelegte grüne Oase voller Pflanzen, Gewächshäuser, Beete und natürlich kleiner Tierchen. Sogar einen Spielbereich mit Rutsche, Schaukel und Wasserpumpe gibt es. Ein Traum für jedes kleine und große Gärtner:innen-Herz.
Trotz des grauen Wetters scharrten die kleinen Naturliebhaber:innen mit ihren Erzieherinnen, Manuela Gehrken und Natalia Kasimir, um kurz vor 10:00 Uhr am Queerbeet-Tor. "Ihr seid aber früh dran.", rief eine fröhliche Stimme plötzlich über den Zaun und aus dem Grün heraus tauchte Luci auf. Lucia Grundmann ist Umweltbildnerin bei Queerbeet und führt Kindergartengruppe und Schulklassen in die Wunderwelt des Gärtnerns ein.
Zu Beginn sammelten sich alle Kinder im zentralen Bereich des Gartenareals in einem Kreis. Zusammen mit Luci begrüßten alle zunächst die Wolken am Himmel, dann die Pflanzen rings herum und zuletzt die vielen kleinen Tiere. Eine kleine Motte besuchte ebenfalls den Begrüßungskreis und sorgte auf Lucis Schaal für große Augen und staunende Gesichter.
Die Kinder des Kinder- und Familienzentrums haben bereits ordentlich vorgearbeitet: Während der vergangenen Besuche haben sie Kartoffeln, Sonnenblumen und Radieschen gepflanzt. Heute sollten Tomaten und weitere Blumen hinzukommen. Zunächst ging es aber zur Bestandsaufnahme an das eigene Hochbeet. Auf dem Weg dahin, wanderten die Kleinen ganz achtsam und vorsichtig durch das Grün, entlang angelegter Beete und Pflanzen. Denn sie wissen mittlerweile, jeder Halm ist eine kleine Pflanze, die wachsen will. Weiter hinten baute einer von Lucis Kolleg:innen derweil einen Zaun zum Schutz vor gefräßigen Kaninchen um die Beete herum. Am Hochbeet angekommen fällt auf, dass die Höhe des Beetes ideal auf die kleinen Gärtner:innen angepasst ist. So können alle ganz bequem buddeln, beobachten und pflanzen.
Nachdem das Schutznetzt entfernt wurde, begutachteten die kleinen Gärtner:innen gemeinsam mit Luci zunächst das Wachstum der bestehenden Pflanzen. Anschließend besprachen sie, was heute gepflanzt werden soll und überlegten, wo der ideale Platz für die neuen Pflanzen sein könnte.
Die neuen Pflanzen hat Luci gemeinsam mit ihren Kolleg:innen bereits vorgezogen. Daher führte Luci die Gruppe wieder quer durch das Gartenareal zu den verschiedenen Gewächshäusern und erklärte, was einmal aus den kleinen grünen Pflänzchen, den "Pflanzenkindern", werden kann. Mit Hilfe einer großen Schubkarre sammelten die Kinder des Kinder- und Familienzentrums so nach und nach kleine Buschtomaten, Tomaten namens "Rote Murmeln", Tagetes und Ringelblumen ein und transportierten diese zum Hochbeet.
Nach einer kurzen Snack-Pause sammelten sich wieder alle am Hochbeet. Mit Schaufeln und Gießkannen ausgestattet warteten die kleinen Gärtner:innen gespannt auf das Startsignal zum Pflanzen. Luci erklärte noch mal wo gepflanzt werden darf, was dabei zu beachten ist und verteilte schließlich die kleinen "Pflanzenkinder" aus der Schubkarre. Es wurden Löcher gebuddelt, Pflanzen vorsichtig aus ihren Töpfchen gezogen und in ihr neues Zuhause ins Hochbeet gesetzt. "Vorsicht beim Gießen der Tomaten.", ermahnte Luci die Kinder, die die Pflanzen bereits fröhlich angossen. "Tomaten mögen kein Wasser auf ihren Blättern, daher dürft ihr sie nur vorsichtig von unten gießen." Gesagt getan: Nach kurzer Zeit waren die kleinen Pflanztöpfchen und die Gießkannen geleert und das Hochbeet wirkte noch grüner als zuvor. Zum Schluss packten alle noch mal mit an und räumten Werkzeuge und Schubkarre wieder weg. Wer so viel arbeitet und erlebt bekommt natürlich ordentlich Hunger. So gab es nach einer kurzen Verabschiedung von Luci kein Halten mehr und die zehn Gummistiefel-Paare liefen wieder fröhlich in Richtung Kinder- und Familienzentrum - denn dort wartete bereits das Mittagessen auf die fleißigen Gärtner:innen.