15.11.2022 - "Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist" wurde im Januar 2016 das Bundesprogramm "Sprach-Kitas" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ins Leben gerufen. Alle Kinder sollten so, im Sinne der Chancengleichheit, von Anfang an von guten Bildungsangeboten profitieren. Doch Ende dieses Jahres sollte die Finanzierung des Bundes, im Rahmen des Gute-Kita-Gesetztes, auslaufen. Anfang November gab es nun die Erfolgsmeldung: Sprach-Kitas laufen auch ab Januar 2023 weiter.
Die Mitteilung kam kurz vor den Sommerferien: Am 31. Dezember 2022 sollte die Finanzierung der "Sprach-Kitas" durch das Gute-Kita-Gesetz des Bundes enden. Zwar befindet sich das Nachfolgegesetz bereits im Bundesgesetzgebungsverfahren, mit einem Beschluss wird aber erst im Laufe 2023 gerechnet. Damit wollten sich sowohl Eltern als auch Fachkräfte nicht zufriedengeben und die Reaktionen folgten prompt: eine bundesweite Petition wurde durch die Fachkräfte ins Lebens gerufen, Positionspapiere zur Unterstützung und Weiterführung des Programms wurden veröffentlicht und auch die Senatorische Behörde in Bremen sah Handlungsbedarf.
In Bremen wurde daher über die Zukunft der "Sprach-Kitas" bereits am 08. November 2022 im Senat abgestimmt. Zur Freude aller Beteiligten wurde beschlossen die Maßnahmen der "Sprach-Kitas" im Land Bremen nahtlos fortzuführen - zur Not ohne den Bund. Dieser beschloss, kurz nach der Bremer Entscheidung, die Finanzierung bis zum Ende des aktuellen Kita-Jahres 2022/23 sicherzustellen.
Durch diese doppelte Sicherheit freut sich KiTa Bremen nun darauf, die gute Arbeit in 27 Einrichtungen fortführen zu können und so gemeinsam mit den Eltern und Fachkräften einen wichtigen Beitrag im Sinne der Chancengleichheit für unsere Kinder zu leisten.
"Was viele nicht wissen ist, dass das Bundesprogramm "Sprach-Kitas" weit mehr als "nur" die Sprachförderung umfasst.", erklärt Dr. Charlotte Herzmann, Referatsleiterin der Fachberatung bei KiTa Bremen. "Das Bundesprogramm gliedert sich in vier Module: Alltagsintegrierte sprachliche Bildung, Inklusive Pädagogik, Zusammenarbeit mit Familien, Digitale Medien."
Heißt: Kinder erlernen Sprache in anregungsreichen Situationen – während des gesamten Kita-Alltages. Zudem orientiert sich alltagsintegrierte sprachliche Bildung an den individuellen Kompetenzen und Interessen der Kinder und unterstützt so die natürliche Sprachentwicklung.
Die kritische Auseinandersetzung mit Diskriminierung, Vorurteilen und Benachteiligung steht im Fokus der inklusive Pädagogik, Kinder und Erwachsene werden ermutigt, Dinge zu hinterfragen und sich Gemeinsamkeiten und Stärken bewusst zu machen. Die Vielfalt wird dabei stets als Bereicherung aufgefasst.
Eine ganzheitliche Sprachentwicklung und -bildung bedarf der vertrauensvollen und wertschätzenden Zusammenarbeit zwischen pädagogischen Fachkräften und Familien im Sinne der gelebten Bildungs- und Erziehungspartnerschaft. So wird auf Augenhöhe offen über die Gestaltung eines sprachanregenden Umfelds gesprochen als auch die aktive Einbindung der Familien in die Kita ermöglicht.
Smartphones oder Tabletcomputer sind heute Alltag in vielen Familien. Damit prägen sie auch das Sprachumfeld von Kindern. Deshalb liegt seit 2021 ein weiterer Fokus explizit auf digitalen Medien. Das Programm stärkt medienpädagogische Ansätze und fördert zugleich digitale Bildungs- und Austauschformate für die Fachkräftequalifizierung.